Mittwoch, 5. Juni 2019, ein hochsommerlicher Tag in Hildesheim, Empfang des Sprengels Hildesheim-Göttingen der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers. Landessuperintendent Eckhard Gorka war wegen eines Krankenhausaufenthalts verhindert und so begrüßte seine Stellvertreterin, Superintendentin Katharina Henking, die zahlreichen Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, vor allem aber die große Zahl der Ehrenamtlichen, denn „nicht Positionen, sondern Personen gilt das Interesse.“ Die Ehepaare Weill-Radtke und Schräder hatten die Freude, für die St.-Johannisgemeinde Göttingen an der Veranstaltung teilzunehmen.
Dr. Heiner Wilmer SCJ, der im September 2018 neu ernannte Bischof von Hildesheim, hielt den Festvortrag. Als Thema hatte er „Mose - die Führungspersönlichkeit unserer Zeit“ gewählt. Er skizzierte in einem 45-minütigen, frei gehaltenen, mit historischen Belegen und Zitaten gespickten und am Ende mit lang anhaltendem Applaus bedachten Vortrag Leben und Persönlichkeit Moses. Seine Leidenschaft, sein - heute würden wir sagen - Stehvermögen, seine nicht enden wollende Neugier auf das, was noch sein könnte, aber auch seinen Rebellentum, sein Widerspruch gegen Fügungen Gottes wurden eindringlich und leitbildgebend vermittelt. Bischof Wilmer führte die Beschreibung dieser Interaktion in dem Satz zusammen: „Gott sagt Israel seine geheimnisvolle personale Nähe bei bleibender Entzogenheit zu.“ Und Mose ist der Schlüssel zu Gott.
Draußen eher Backofentemperaturen, innerhalb der voll besetzten Weltkulturerbekirche St. Michaelis angenehme Kühle und dazu ein wohl temperierter theologischer Fachvortrag. Für einen anregenden Gedankenaustausch der Gäste war guter Boden bereitet. Ein Dank an die Landessuperintendentur, dass sie alljährlich und abseits der zahllosen Neujahrsempfänge dieses Zusammenkommen ermöglicht.
Der neue Gemeindebrief der Ev.-luth. Innenstadtgemeinden Göttingens, das Heft 27 von „Kirche für die Stadt“, ist erschienen.
Das Heft wird in den Gemeinden der Innenstadtkirchen verteilt. Es liegt zusätzlich im Eingangsbereich der Rats- und Marktkirche St. Johannis aus und natürlich auch bei den Kirchen Corvinus, St. Albani, St. Jacobi, St. Marien und Thomas.
Im Schwerpunkt widmet es sich dem Thema „Religiöse Räume“, auch als Beitrag zur Aufklärung und Toleranz. Das Thema wird aus sehr verschiedenen Perspektiven beleuchtet.
Daneben berichtet das Heft über allgemein Interessierendes aus dem kirchlichen Bereich sowie über weiteres Interessantes aus dem Leben in den einzelnen Gemeinden. Im Kalendarium umfasst es die Zeit vom 1. Juni bis zum 30. September 2019 mit allen Gottesdiensten und vielen weiteren Veranstaltungen.
Wer gern digital lesen möchte, kann das neue Heft (und auch alle Vorgänger davon) auf der Internetseite von „Kirche für die Stadt“ über den Link https://kirchefuerdiestadt.wir-e.de/aktuelles und dort im Menüpunkt „Ausgaben“ abrufen.
Am Samstag, 15. Juni, beteiligt sich St. Johannis mit einem vielfältigen Programm an der Göttinger „Nacht der Kultur“.
Folgendes Programm ist vorgesehen:
12 Uhr: Führung zu den Glocken von St. Johannis mit Diakonin Bettina Lattke
18 bis 21 Uhr: Zu Tisch! – Im Gemeindegarten Genießen Sie im schönen Innenhof des Gemeindehauses (Johanniskirchhof 2), was die Pastoren am Grill „fleischlich“ und vegetarisch zaubern.
18, 19 und 20 Uhr: Führung zur Baustelle St. Johannis Treffpunkt Johanniskirchhof 2
19 und 21 Uhr: Turmführung Treffpunkt Kirche, Nordeingang (begrenzte Teilnehmerzahl)
22.15 Uhr: Nachtkonzert Nocturne Im Altarraum der Kirche wird das Klaviertrio Es-Dur, op.100, von Franz Schubert zu Gehör gebracht. Es musizieren Henning Vater (Violine), Frank Scheller (Violoncello) und Bernd Eberhardt (Klavier).
23 Uhr: Abendsegen zum Ausklang Im Anschluss an das Konzert vor dem Südportal geben Pastor Gerhard Schridde und Mitglieder des Posaunenchores St. Johannis einen Abendsegen.
Vor 70 Jahren, am 23. Mai 1949, ist das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland verabschiedet worden. Aus diesem Anlass findet die Vorlesung „Religionsrecht“ des laufenden Semesters am Montag, 27. Mai 2019 um 16.15 Uhr öffentlich im Altarraum der Rats- und Marktkirche St. Johannis statt. Dabei geht es um die zwei wichtigsten Bestimmungen: das Grundrecht der Religionsfreiheit und das Selbstbestimmungsrecht der Religionsgemeinschaften. Was gehört alles zu diesen Rechten? Wo finden sie ihre Grenze? Warum sind sie für einen freiheitlichen Staat so wichtig?
Dozent ist Dr. Hendrik Munsonius, Referent am Kirchenrechtlichen Institut der EKD und Lehrbeauftragter an der Juristischen Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen.
Eingeladen sind alle,
die sich über Grundlagen des Religionsrechts in Deutschland informieren wollen,
die sehen wollen, wie juristische Vorlesungen ablaufen,
die sich die ganze Vorlesung anhören wollen oder
die sich nur mal einen kurzen Eindruck verschaffen wollen.
„L‘ Esprit d‘ Escalier“, so steht es seit unzähligen Jahren über einer Tür im Nordturm der Rats- und Marktkirche St. Johannis geschrieben. Damit wird ein geistreicher Gedanke bezeichnet, der jemandem einen Moment zu spät („beim Hinausgehen auf der Treppe“) einfällt und der in der aktuellen Runde oder Diskussion nicht mehr vorgebracht werden kann. Das kann Ihnen, muss Ihnen aber nicht so gehen, wenn Sie am Samstag, 25. Mai 2019 um 18 Uhr in den Altarraum der St. Johanniskirche kommen.
Was erwartet Sie dort? Um Freiräume geht es. 2019 sollen sich die Gemeinden nach dem Vorschlag von Landesbischof Ralf Meister „Zeit für Freiräume“ nehmen: Ein Jahr für Aufbrüche und Fragen, für Unterbrechungen, Besinnung und vielleicht auch für Neubeginn. Und so nehmen wir uns Zeit und denken über Freiräume nach.
Als Gesprächsgast haben wir die Koordinatorin des Projekts „Freiräume“, Pastorin Dr. Karoline Läger-Reinbold, Hannover, gewonnen. Die musikalische Umrahmung gestalten Igor Tulchynsky (Bratsche) und Kantor Bernd Eberhardt (Klavier). Die Moderation des Abends liegt bei Pastor Gerhard Schridde.
L’ ESPRIT ist eine sommerlich leichte Veranstaltungsreihe an St. Johannis, die schon im letzten Jahr dreimal erfolgreich mit den Themen „Vom Geist der Freiheit“, „Vom Geist des Weines“ und „Vom Geist des Atems“ durchgeführt worden ist. Zur Begleitung des zwanglosen Gedankenaustausches nach der Gesprächsrunde ist auch wieder mit einem kleinen Imbiss und Getränken gesorgt.
Besonderer Besuch in der St. Johanniskirche: Im Gottesdienst am Sonntag, 26. Mai 2019 um 11.00 Uhr, wird Prof. Dr. Jürgen Wehnert durch Landessuperintendent Christian Brandy (Sprengel Stade) zum Pastor im Ehrenamt ordiniert. Die Predigt wird der Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig, Dr. Christoph Meyns, halten. Anschließend ist beim traditionellen „Beten und Essen“ im Gemeindehaus der St. Johannisgemeinde die Gelegenheit zu persönlichen Gesprächen und Glückwünschen.
Der sechundsechzigjährige Jürgen Wehnert wurde in Braunschweig geboren und wuchs in Hannover auf. Er studierte Evangelische Theologie und Germanistik an der Universität Göttingen. Sein Vikariat absolvierte er in der St. Sixti-Gemeinde, Northeim. Er wurde im Fach Neues Testament promoviert und habilitiert und erhielt die Lehrbefugnis zunächst für dieses Fach, später für das Fach Biblische Theologie. Seit 2004 nahm er die Professur für Biblische Theologie an der TU Braunschweig wahr, seit 2014 zusätzlich Lehraufträge an der Universität Göttingen.
Wehnert ist verheiratet und Vater von fünf Kindern. Er lebt in Göttingen-Weende.
Brief an die christlichen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen
UNSERE GEMEINSAME VERANTWORTUNG IN EUROPA „Selig, die Frieden stiften, denn sie werden Kinder Gottes genannt werden“ (Matthäus 5,9)
Liebe Schwestern und Brüder,
wir senden Ihnen diesen Brief in schwierigen Zeiten. Was vor drei Jahren nur wenige Menschen für möglich gehalten hätten: Großbritannien wird aller Voraussicht nach die Europäische Union verlassen. Der Brexit bleibt ein alarmierendes Beispiel einer sich ausbreitenden politischen Agenda, die Nationalismus und Isolationismus vorantreibt. Einer Agenda, die einen dunklen Schatten wirft auf verantwortliches politisches Handeln.
Es geht beim Brexit nicht nur um einen Austritt aus der Europäischen Union, sondern um einen Ausstieg aus einem gemeinsamen Friedensprojekt, an dem nach dem Zweiten Weltkrieg und nach dem Fall der Mauer Generationen von Menschen erfolgreich gearbeitet haben: Es handelt sich um die Vision eines gerechten und friedlichen Miteinanders aller europäischen Länder.
Vor 18 Jahren haben alle europäischen Kirchen ein starkes Zeichen der Verbundenheit gegeben: Die Charta Oecumenica. In der Einsicht, dass Europa mit dem Hinzukommen von Ländern in Osteuropa vor neuen gemeinsamen Aufgaben stand, formulierten die Kirchen Grundlagen des Zusammenlebens, denen sie verpflichtet sind. Sie bekannten sich dazu, dass sie „mit dem Evangelium für die Würde der menschlichen Person als Gottes Ebenbild eintreten und als Kirchen gemeinsam dazu beitragen, Völker und Kulturen zu versöhnen“.
Offen und selbstkritisch sprachen die Kirchen ihre Verpflichtung für Europa aus: „Unser Glaube hilft uns, aus der Vergangenheit zu lernen und uns dafür einzusetzen, dass der christliche Glaube und die Nächstenliebe Hoffnung ausstrahlen für Moral und Ethik, für Bildung und Kultur, für Politik und Wirtschaft in Europa und in der ganzen Welt. Die Kirchen fördern eine Einigung des europäischen Kontinents. Ohne gemeinsame Werte ist die Einheit dauerhaft nicht zu erreichen. Wir sind überzeugt, dass das spirituelle Erbe des Christentums eine inspirierende Kraft zur Bereicherung Europas darstellt.“
Uns erscheint dieser Appell drängender denn je. Am 26. Mai wird ein neues Europäisches Parlament gewählt. Wir sind davon überzeugt, dass eine starke pro-europäische Mehrheit im Parlament ein wichtiges und notwendiges Zeichen für die Zukunft der Europäischen Union sein wird.
So bitten wir Sie, die Wahl am 26. Mai zu nutzen, Ihre Stimme abzugeben und ein Zeichen zu setzen, dass Ihnen die Zukunft eines geeinten Europas am Herzen liegt.
Zugleich bitten wir Sie: Werben Sie in Ihren Gemeinden, am Arbeitsplatz, in Ihrer Familie dafür, dass Europa als Projekt des Friedens und der Gerechtigkeit eine Zukunft hat. Sicherlich ist vieles in Europa verbesserungsbedürftig. Aber die Europäische Union bietet den Ländern Europas auch die Chance, auf die Herausforderungen der Gegenwart gemeinsam zu reagieren. Diese Chance dürfen wir nicht verspielen. Es gilt, das Erreichte in einem gemeinsamen Geist weiter zu entwickeln.
Nicholas Baines, Bischof in Leeds und Mitglied im House of Lords, dem Oberhaus in England, sagte in einer Rede im letzten Jahr: „Wir werden eine junge Generation brauchen, die eine neue Geschichte erzählt. Und diese neue Leitung wird Menschen wieder zusammenbringen und zeigen, Europa ist nicht nur Handel und Wirtschaft.“
Bei dieser Wahl sind wir dazu aufgerufen, an dieser Geschichte mitzuschreiben.
Gott behüte Sie!
Ihre
Thomas Adomeit, Bischof, Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg Propst i.R. Matthias Blümel, Vorsitzender der ACK in Niedersachsen Dr. Franz-Josef Bode, Bischof von Osnabrück Renke Brahms, Schriftführer Bremische Evangelische Kirche Dr. Martin Heimbucher, Kirchenpräsident Evangelisch-reformierte Kirche Dr. Karl-Hinrich Manzke, Landesbischof, Ev.-luth. Landeskirche Schaumburg-Lippe Ralf Meister, Landesbischof, Ev.-luth. Landeskirche Hannovers Dr. Christoph Meyns, Landesbischof, Ev.-luth. Landeskirche in Braunschweig Wilfried Theising, Bischöflicher Offizial und Weihbischof Bischöflich Münstersches Offizialat Dr. Heiner Wilmer SCJ, Bischof von Hildesheim
Shanji Quan (Klavier) und Johannes Weber (Violoncello) sind als Duo Piacello die musikalischen Gäste der Veranstaltung „Klassik für Nachtschwärmer“ am Samstag, 18.05.2019 um 22 Uhr im Altarraum der Rats- und Marktkirche St. Johannis in Göttingen. Zur Aufführung kommen Werke von Sergej Prokofjew (1891-1953) und Manuel de Falla (1876-1946).
Die gebürtige Chinesin Shanji Quan begann ihr Studium an der Musikhochschule Peking. Ende 2004 kam sie nach Deutschland und setzte ihre Ausbildung an der Musikakademie in Kassel fort. Ihr breites Repertoire reicht von frühbarocker Klaviermusik bis hin zu zeitgenössischen Werken. Seit April 2013 ist Shanji Quan als Dozentin für Korrepetition an der Musikakademie der Stadt Kassel „Louis Spohr“ tätig.
Johannes Weber ist stellvertretender Direktor und seit 2011 Dozent für das Hauptfach und die Fachdidaktik Violoncello an der Musikakademie der Stadt Kassel. Er studierte Orchestermusik mit Hauptfach Violoncello und Nebenfach Gesang an der HfM „Hanns Eisler“ Berlin und der HfMDK Frankfurt. Schwerpunkte seiner Arbeit auch auf Fortbildungen für Instrumentallehrer sind Bewegungseffizienz, mentales Üben und Auftrittsvorbereitung.
Der Evensong, ein gesungener Abendgottesdienst, ist eine musikalisch-liturgische Besonderheit, die ihren Ursprung in der Liturgie der Anglikanischen Kirche hat. Über die Jahrhunderte hat sich dieses gemeinschaftliche Abendlob weiterentwickelt und wird meistens chorisch vorgetragen, so auch am Mittwoch, 15. Mai 2019 um 18 Uhr im Altarraum der Rats- und Marktkirche St. Johannis.
Die Ausführenden sind „Spirit of Glory“ (ESG-Chor), Mitglieder des Kinder- und Jugendchores der Stadtkantorei, Carolin Dahlem, Mathias Schlachter und Pastor Gerhard Schridde.
Unsere engagierten Kirchenöffner machen’s möglich: Die Rats- und Marktkirche St. Johannis im Herzen Göttingens kann jetzt an jedem Wochentag besichtigt werden. Freilich gilt das momentan nur für den bereits renovierten Altarraum. Das Kirchenschiff ist für mehrere Monate wegen der umfangreichen Innenrenovierungsarbeiten abgetrennt. Aber auch im Altarraum gibt es viel zu sehen, und die ehrenamtlich tätigen Kirchenöffner zeigen und erklären es gern. Auch Pastor Gerhard Schridde ist zu einzelnen Zeiten dort anzutreffen. Wer möchte, kann auch gedruckte Informationen mitnehmen oder Karten oder selbst hergestellte Fruchtaufstriche erwerben. Im Übrigen ist der Eintritt natürlich frei, was nicht daran hindern soll, eine kleine freiwillige Spende für den Innenausbau zu hinterlassen.
An den Sonntagen sind Sie immer herzlich zum Gottesdienst mit in der Regel anschließendem Kirchenkaffee eingeladen. Auch hierbei kann man in Ruhe die schöne Einrichtung des Altarraums und die wunderbaren Fenster auf der Ostseite ganz aus der Nähe betrachten.
Zu betreten ist der Innenraum während der Renovierungszeit durch die eher unscheinbare Tür an der Südostspitze. Das abgebildete Foto weist den Weg.