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Berichte aus der Innenstadt

Innenstadtgemeinden beschließen Fusion

Am 27. Januar haben die Kirchenvorstände von St. Albani, St. Jacobi, St. Johannis, St. Marien und Thomas mit überwältigender Mehrheit die Fusion ihrer Kirchengemeinden beschlossen. Ab 2026 wird es in der Innenstadt eine einzige Kirchengemeinde mit fünf Standorten und rund 9.000 Gemeindemitgliedern geben, geleitet von einem Kirchenvorstand, der sich aus KV-Mitgliedern der ehemals selbstständigen Gemeinden zusammensetzt. 

Mit der Fusion wollen wir unsere bisherige Zusammenarbeit weiter ausbauen, Kräfte bündeln, Profile schärfen und Synergien realisieren. Ein zentrales Stadtkirchenbüro wird für gute Erreichbarkeit sorgen. Die Kirchtürme stehen für Standorte mit unterschiedlichen Gottesdienstformen und -zeiten sowie erkennbaren Schwerpunkten in den Bereichen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, Kultur, Kirchenmusik, Diakonie und Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen. 

Die Gesellschaft ist in Bewegung, und die Kirche ist es ebenfalls. Gewaltige Herausforderungen liegen vor uns. Deshalb sind Innovation und Veränderung vonnöten. Die neue Struktur soll dabei helfen, dass wir mitten in der Stadt eine Kirche mit Strahlkraft sind. Wir wollen unterschiedliche Generationen und verschiedene Interessen ansprechen, vielfältige Gottesdienste feiern, professionelle und beteiligende Kirchenmusik ermöglichen, helfend für Menschen in seelischer und existentieller Not da sein und gewachsene Beziehungen vor Ort pflegen.


Dass es auch in Zukunft rund um unsere Kirchtürme verlässliche kirchliche Arbeit und ansprechende Angebote gibt, ist unser Auftrag, unser Anliegen und unser Versprechen.

Für weitere Informationen und Anregungen sprechen Sie Ihre Kirchenvorstandsmitglieder oder Ihre Pastorinnen und Pastoren an, und nutzen Sie eine der angebotenen Gemeindeversammlungen.

Inge Schulz, Martin Hauschild, Anna-Maria Klassen

„Vertraut den neuen Wegen, auf die uns Gott gesandt!

Er selbst kommt uns entgegen. Die Zukunft ist sein Land.

Wer aufbricht, der kann hoffen in Zeit und Ewigkeit.

Die Tore stehen offen. Das Land ist hell und weit.“

(Evangelisches Gesangbuch 395, 3)

Gemeinsam auf dem Weg

Die Vollversammlung der Kirchenvorstände des Kirchengemeindeverbands Göttingen Innenstadt mit Gästen aus der Corvinusgemeinde am 30. September stand unter dem Motto »Gemeinsam denken: Profile schärfen und Synergien nutzen«. Nachdem den Anwesenden die düsteren Prognosen in Bezug auf Mitgliederzahlen und finanzielle Möglichkeiten und die Chancen engerer Kooperation vorgeführt wurden, präsentierte der Steuerungsausschuss »Zusammenarbeit Innenstadt Göttingen« seine Ergebnisse (ein Artikel von Inge Schulz zur Arbeit des Steuerungsausschusses in der 47. Ausgabe von Kirche für die Stadt berichtete bereits von der Aufbruchstimmung).

In der Präsentation wurden die Stärken und Profile der einzelnen Innenstadtkirchen beleuchtet. Außerdem stellte Oberkirchenrätin Anna Burmeister aus dem Landeskirchenamt Hannover die drei möglichen juristischen Formen für eine engere Zusammenarbeit vor: den Kirchengemeindeverband, die Gesamtkirchengemeinde und die Fusion. Zudem wurde erläutert, wie sich mit diesen Optionen ein verbundenes Pfarramt, ein gemeinsames Gemeindebüro und eine professionelle Geschäftsführung umsetzen lassen würden. Nach einer angeregten Diskussion im Plenum wurde in Gruppen, gelost aus den unterschiedlichen Kirchenvorständen, über die Vorteile und Chancen, aber auch die Punkte, die »Bauchschmerzen bereiten«, diskutiert.

Resümierend lässt sich festhalten, dass wir in einem dynamischen Prozess stehen, welcher viele Gestaltungsformen und -möglichkeiten bietet, um gemeinsam mit mehr Strahlkraft in die Zukunft aufzubrechen. Mit den Erkenntnissen des Abends gehen die Beratungen nun in den einzelnen Kirchenvorständen weiter.

Jonas Dittmann, Kirchenvorsteher an St. Albani
Quelle: Pn. Dr. Klassen

I Have a Dream

Die Spatzen pfeifen es von katholischen und evangelischen Kirchendächern: Wir schrumpfen an Mitgliedern und finanziellen Mitteln. Seit fast 30 Jahren setzen sich Landeskirchen mit dem Thema Gemeindefusion auseinander, seit zehn Jahren rollt eine Fusionswelle nicht nur durch unsere Landeskirche. Nun tragen auch die Göttinger Innenstadtgemeinden sich mit dem Gedanken einer Fusion. 

Um finanzielle Ressourcen zu bündeln? Verwaltungen zu verschlanken, Doppelstrukturen aufzulösen? Ja, das auch. Aber sind wir nicht längst aufgebrochen zu einem neuen Miteinander der Gemeinden mit dem mehr als zwölf Jahre alten Kirchenmagazin, der Tobiasbruderschaft, gemeindeübergreifenden Gottesdiensten, regelmäßigen Treffen der Pastoren und Pastorinnen und KV-Vorsitzenden, gemeinsamer Konfirmandenarbeit, Kinderchorarbeit und der Gründung des Kirchengemeindeverbands Anfang 2021? Wir haben begonnen, die Menschen in den Nachbargemeinden wahrzunehmen, mit ihnen und den Haupt- und Ehrenamtlichen ins Gespräch zu kommen. 

Ja, der Weg ist noch längst nicht zu Ende gegangen, weder kommunikativ noch organisatorisch. Unser kürzlich gegründeter Steuerungsausschuss nimmt sich der zahlreichen offenen Fragen an: Welche Organisationsform passt zu uns? Wie soll sich „unser“ verbundenes Pfarramt gestalten, wie unser gemeinsames Gemeindebüro aussehen? Wie finanzieren wir eine gemeinsame Geschäftsführung, um Pastoren und Pastorinnen und den einen neuen KV zu entlasten? Wie erhalten und organisieren wir unsere hervorragenden Kirchenmusiken? Und von besonderer Bedeutung: Wie können die unterschiedlichen schon bestehenden Profile unserer Gemeinden gefördert werden? 

Ist die Anspielung auf Martin Luther Kings Vision „I have a dream“ nicht vermessen? Helmut Schmidt wollte Leute mit Visionen zum Arzt schicken. Wir im Steuerungsausschuss spüren einen Aufbruch unter den Hauptamtlichen, vielen Ehrenamtlichen und Gemeindegliedern. Darum wagen wir den Weg in die Zukunft einer vielfältig verbundenen Innenstadtgemeinde.

Inge Schulz, St. Jacobi
Quelle: Jens Wortmann
Tischabendmahl der Region Innenstadt zum Gründonnerstag